Dienstag, 20. März 2007
Da hilft auch Vogue nicht weiter...
Heute gabs wieder einmal einen Tag mit Traumacharakter.Am Nachmittag waren Sabrina und ich auf Shoppingtour in Bern. Abends ziemlich erschöpft auf den Zug um 18:30. Ich habe beim Einsteigen ein wenig rumgeblödelt. Da motzt mich doch einer vom Abteil nebendrann an, was mit mir los sei, was ich mich hier so beknackt verhalten müsse...(obwohl: ich hab nur mit Sabrina geblödelt und niemanden beleidigt und war auch nicht lauter als andere....das einfach so nebenbei....ABER: der Grund für die Reaktion dieses Mannes dürfte sich im Folgenden schnell zeigen). Nun, wir habens hingenommen und haben begonnen, Kreuzwortrrätsel zu lösen. Eine sportliche Frau so um die 30 setzt sich vis a vis von dem Typen hin. Er beginnt eine Konversation mit ihr: Hatten Sie einen guten tag heute?....sie erzählt kurz, was sie macht, wie man es halt bei jemanden macht, den man nicht kennt und auch nicht kennen will. Dann legt er mit seinen Erfahrungen und Lebensweisheiten los. Sabrina und ich müssen uns das Lachen mehrmals verkneifen. Zum Beipsiel sagt er: Der tod ist mehr als der Tod, er ist das Ende *gröhl*.... oder "Die Geburt ist der Anfang eines neuen Lebens" *gröhl*. Er ist laut und aufdringlich in seiner Stimme und penetrant noch dazu. Sabrina und ich vermuten eine histrionische Persönlichkeitsstörung.....ABER JETZT KOMMTS. Irgendwann sagt er "wissen Sie, ich bin ja auch Scientologe"....ups...Dann erzählt er der armen Frau (die zwischendurch mal zehn Minuten ans Telephon geht), was Hubbart in seinen Büchern schreibt und wie erfolgreich Scientology ist und das man mit den Belegen den ganzen Zug füllen könnte. Es ist offensichtlich, dass die Frau sich nicht dafür interessiert, geschweige denn für das aufdringliche Getue dieses Menschen an sich. Sie fühlt sich wohl eher peinlich berührt.

...Sabrina und ich können uns schon lange nicht mehr auf unser Sudoku konzentrieren. Die inOlten zugestiegene Frau kann nicht in ihrem Buch lesen, weil der andere so penetrant redet und die hinter uns sind alle am Grinsen und das Gesicht verziehen. Unser Held spricht davon, das er ein humanitärer und menschlicher Mensch sei...dann hätte er aber merken sollen, dass es humanitär wäre, die arme Frau nicht mehr vollzulabern und überhaupt nicht den ganzen Zug zu nerven. Sabrina und ich....beide noch sauer wegen seinem Ausraster in Bern....machen immer mehr Witzchen....und die hinter uns müssen sich ständig das Lachen verkneifen....wir notabene auch.

Nach einer Stunde kommts: Basel Endstation....wir sind erlöst. Und ich frage mich: wer hat jetzt mit seinem Auftreten einen ganzen Wagon genervt? Er oder ich? Und trotzdem nerve ich mich darüber, dass ich beim Einsteigen so geblödelt habe und Sabrina und mich dadurch in eine peinliche Situation gebracht habe. Wieso bin ich wie ich bin? Oh Welt, wie bist du grausam!

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