Muerols Blabla

Na also, da sind die zwei Wochen Militärdienst doch nicht so übel verlaufen wie ich gedacht hatte. Prompt melden sich über Ostern auch noch gleich zwei Interessenten für meine freiwerdende Wohnung. Einer war schon da und hat auch schon zugesagt. Da geh ich heut zur Frau Meier obendrann (sie ist die "Hausmutter" unserer Genossenschaftsbude) und frag nach wie das jetzt genau wäre, weil die Wohnung ja eigentlich schon vergeben sei........da springen der Frau die Augen raus und sie entgegnet mir wie eine Furie, dass ich hier gar nichts zu vergeben hätte, sondern dass dies Sache des ganzen Hauses und der Genossenschaft wäre. Sie ist dabei keinen Deut von freundlich und richtig böse! Zuerst bleibe ich ruhig, sie lässt aber nicht locker und kommt mir nochmal ziemlich scharf. Da lüpfts auch mir den Hut und ich entgegne ihr ziemlich erzürnt, dass ich schon begriffen hätte wie sie es meine und dass es nicht meine Absicht wäre, einfach so die Wohnung zu vergeben. Da checkt sies endlich und lenkt ein. Jetzt klopf ich mir kurz selber auf die Schulter, weil ich für einmal nicht auf meiner Nase hab rumtanzen lassen.

Schon die ganze Woche grüble ich an den kommenden 14 Tagen bis Ostern herum. Da muss ich nämlich wiedermal ins Militär um den Nachrichtenoffizier abzuverdienen. Dabei gehen mit mehrere Gedanken im Kopf herum: 1. Warum hab ich das gemacht? 2. Warum müssen S1, S2 und S3 abverdienen, aber ein ABC Offizier nicht? Entweder gehen alle Stabsfunktionen gemeinsam abverdienen oder keine, ein Stab muss im WK auch als ganzes funktionieren und nicht nur einzelne Teile. 3. Jetzt sehe ich das Insterteam in Bière wieder nach ca 4 Jahren. Und gewisse denken immer noch (und werden mich auch behandeln) wie einen 21 jährigen Studenten, aber ich hab jetzt doch ein Studium abgeschlossen und bin verdammte 5 Jahre älter. 4. Wie soll ich mich jetzt in diesem Kurs verhalten: eigentlich dann eben auch wie ein 26-jähriger mit einem abgeschlossenen Psychologiestudium. Ich habe diesemal keine Lust, mich hervorzutun. Und wenn ich abends nicht mehr in die Kneipe mag, dann geh ich auch nicht....will nicht den Kammerad um jeden Willen spielen.

Heute ist mir im Tram zu einem der Instruktoren eine alte Episode eingefallen. Lt Müller musste einmal am Morgen für den Schlüssel des Theoriesaales schauen. Auf der Schulkanzlei hatten sie den Schlüssel nicht mehr. Das Zeughaus ist sowieso nie kulant. Ich bin also am besagten morgen selber bei Zeiten kontrollieren gegangen, ob der Saal tatsächlich abgeschlossen ist. Er war es auch, und zwar beide Türen: die vordere und die hintere. Von Innen konnte man diese sehr wohl öffnen (das war ein "Drehverschluss"). Dazu musste man aber zuerst mal drinnen sein. Nun, der Inster kam, der Saal war zu. Da er gute Verbindungen hatte, händigte das Zeughaus ihm sofort einen Schlüssel aus. Damit kam er rein. Beim rausgehen war natürlich die hintere Türe auch offen (logo, von Innen konnte man die ja öffnen). Aber da meinte der so saublöd: die hintere wäre ja offen gewesen. Der Typ hat mich also tatsächlich für so blöd gehalten, dass ich nicht beide Türen kontrolliert hätte. Und was hab ich gesagt: nichts! ich hab mir heute überlegt, wieso eigentlich. Dabei denke ich auch zurück ans Niveau Bratwurst: Es war mir schlichtweg zu blöd, mit dem Herr Instruktor darüber zu diskutieren, wie man diese Türe öffnet. Und um ehrlich zu sein: wer war hier wohl der Blödere: er, weil er 1. Ständig in diesen Räumen verkehrt und einmal weiss, wie die Türen aufgehen 2. Redet bevor er denkt.

Oder sowas in der Art....Obwohl das Institut für Psychologie ein sehr frauenlastiger Hauffen ist, muss ich sagen, dass ich mich rein von der Art her, wie ich als Person geschätzt und behandelt wurde, noch nirgends so fair, menschlich und ehrlich behandelt wurde.

Bin ich ein Loosertyp? Oder nehme ich nur einzelne solcher Erlebnisse für viel zu tragisch und alle erleben derartige Dinge aber stecken die bessen weg....

Heute gabs wieder einmal einen Tag mit Traumacharakter.Am Nachmittag waren Sabrina und ich auf Shoppingtour in Bern. Abends ziemlich erschöpft auf den Zug um 18:30. Ich habe beim Einsteigen ein wenig rumgeblödelt. Da motzt mich doch einer vom Abteil nebendrann an, was mit mir los sei, was ich mich hier so beknackt verhalten müsse...(obwohl: ich hab nur mit Sabrina geblödelt und niemanden beleidigt und war auch nicht lauter als andere....das einfach so nebenbei....ABER: der Grund für die Reaktion dieses Mannes dürfte sich im Folgenden schnell zeigen). Nun, wir habens hingenommen und haben begonnen, Kreuzwortrrätsel zu lösen. Eine sportliche Frau so um die 30 setzt sich vis a vis von dem Typen hin. Er beginnt eine Konversation mit ihr: Hatten Sie einen guten tag heute?....sie erzählt kurz, was sie macht, wie man es halt bei jemanden macht, den man nicht kennt und auch nicht kennen will. Dann legt er mit seinen Erfahrungen und Lebensweisheiten los. Sabrina und ich müssen uns das Lachen mehrmals verkneifen. Zum Beipsiel sagt er: Der tod ist mehr als der Tod, er ist das Ende *gröhl*.... oder "Die Geburt ist der Anfang eines neuen Lebens" *gröhl*. Er ist laut und aufdringlich in seiner Stimme und penetrant noch dazu. Sabrina und ich vermuten eine histrionische Persönlichkeitsstörung.....ABER JETZT KOMMTS. Irgendwann sagt er "wissen Sie, ich bin ja auch Scientologe"....ups...Dann erzählt er der armen Frau (die zwischendurch mal zehn Minuten ans Telephon geht), was Hubbart in seinen Büchern schreibt und wie erfolgreich Scientology ist und das man mit den Belegen den ganzen Zug füllen könnte. Es ist offensichtlich, dass die Frau sich nicht dafür interessiert, geschweige denn für das aufdringliche Getue dieses Menschen an sich. Sie fühlt sich wohl eher peinlich berührt.

...Sabrina und ich können uns schon lange nicht mehr auf unser Sudoku konzentrieren. Die inOlten zugestiegene Frau kann nicht in ihrem Buch lesen, weil der andere so penetrant redet und die hinter uns sind alle am Grinsen und das Gesicht verziehen. Unser Held spricht davon, das er ein humanitärer und menschlicher Mensch sei...dann hätte er aber merken sollen, dass es humanitär wäre, die arme Frau nicht mehr vollzulabern und überhaupt nicht den ganzen Zug zu nerven. Sabrina und ich....beide noch sauer wegen seinem Ausraster in Bern....machen immer mehr Witzchen....und die hinter uns müssen sich ständig das Lachen verkneifen....wir notabene auch.

Nach einer Stunde kommts: Basel Endstation....wir sind erlöst. Und ich frage mich: wer hat jetzt mit seinem Auftreten einen ganzen Wagon genervt? Er oder ich? Und trotzdem nerve ich mich darüber, dass ich beim Einsteigen so geblödelt habe und Sabrina und mich dadurch in eine peinliche Situation gebracht habe. Wieso bin ich wie ich bin? Oh Welt, wie bist du grausam!

Endlich ist es da: mein letztes lang erwartetes Arbeitszeugnis. Jetzt also das ganze elektronisieren, kopieren, zusammenstellen und auf in den Bewerbungswald. In der Zwischenzeit ist aus Sabrina eine Mastress of Science geworden. Und gemeinsam haben wir erste Zukunftspläne geschmiedet für eine mögliche Therapieausbildung. Müsste mir jetzt nur nicht der Militärdienst auf dem Magen liegen, den ich übernächste Woche absolvieren muss. Passt mir grad gar nicht ins Konzept, weil ich mich jetzt um andere Dinge kümmern sollte. Und mein Bauch ahnt es schon: ich werde mich auf einem Niveau Bratwurst bewegen und der Teufel trägt eine Militäruniform.

Nach einem beratenden Chat mit Michi gestern Abend bin ich heute morgen (noch schlaftrunken) bei Youtube auf das Eröffnungsvideo der Best Of Tour von Madonne gestossen. Vogue war nie besser als in dieser Version. Und die Choreographie, wie die fliesst. Ich mag mich erinnern, dass ich das Video mal bei Eddie gesehen habe. Und wir waren damals beide hin und weg (abgesehen davon hats der Eddie ja auch live gesehen, anno domini....). Und siehe da, ich hatte den Teufel mit Bratpfanne für eine weile aus dem Kopf und nur noch Vogue im Ohr....abgesehen von meinem lästigen Tinnitus....der kommt wohl doch vom Kiefer, der knackt und rattert nämlich ständig. Puh....aber zum Onkel Doc mag ich nicht, sonst schnippseln die am Schluss noch meinen Kiefer auf....darauf hab ich im Moment keine Lust.

..oder "Der Teufel brutzelt Lebern" oder "Der Teufel ist eine olle dicke Blonde"...

Nein, ich bin noch immer nicht über mein traumatisches Erlebnis am Verpflegungsstand hinweg. Ich ärgere mich auch immer noch darüber, dass ich nicht gescheiter reagiert habe....aber: der Mensch ist halt ein emotionales Wesen.
Nunja, in meinem Bauch regt sich ein Gefühl, dass ich grundsätzlich etwas ändern sollte. Auf alle Fälle alle Situationen und Orte, wo ich so empfinde wie bei diesem Verpflegungsstand in Zukunft prinzipiell nicht mehr aufsuchen oder besuchen oder wasauchimmer. Keine Halbpatzigkeiten mehr. Davon hab ich jetzt genug.

Oh Welt wie bist du grausam. Gestern im Borderline gewesen. Naja...war auch schon mal besser. Wieso gibt's in dieser Stadt keine Dj's die das auflegen, was ich gerne höre...und wenn sie das auflegen, was ich gerne höre dann nicht das Stück in der Hälfte abreissen? Naja, per Zufall noch Helene getroffen. Klein ist die Welt. Leider hat einer meiner Kollegen auch eine Verflossene Beziehung dort angetroffen, was ihm die Stimmung doch deutlich vermieste.

Und darum noch mal: klein ist die Welt

Gestern hat unser echter Erwachsenenaudiologe in der Klinik ein Audiogramm gemacht. Tags zuvor wurde mir ein Typanogramm gemacht (misst die Elastizität des Trommelfells) und der Stapediusreflex (ein Muskelreflex, der das Gehör bei lauten Tönen "schützt") gemessen. Die waren soweit gut. Das Audigramm war bei allen Frequenzen in Ordung, nur bei 4000Hz habe ich einen Verlust von 10dB. Die Knochenleitung ist aber normal. Dies wiederum ist nicht normal und könnte auf ein Luftleitungsproblem hinweisen. Unser Audiologe meinte, man müsste meine Knochenleitung noch genauer Testen. Vielleicht fällt ja bald wieder ein Patient aus, dann kommst dazu.

Woher jetzt aber der Verlust bei 4000Hz. Könnte ein Knalltrauma sein....ich weiss auch wo das gewesen hätte sein können: und zwar bei einer Superdilettanten-übung in der Unteroffiziersschule, wo unser "survival" Trainer einen fingierten Angriff auf unser Lager unternommen hatte und wir mit Knallmunition durch die Luft "geknallt" hatten....ohne Ohrschutz....ich weiss noch, wie das dann gepfiffen hatte. Jetzt hadere ich einmal mehr mit dem Militär. Wenigstens bin ich immer noch über 30dB bei den 4000Hz, für Sprache kein Problem. Ich habe es also bestätigt: ich höre noch gut.

Die neueste Traumatisierung:

also, ich hab schon mal vor ein paar Jahren einschlägige Erfahrungen mit dem Gastgewerbe gemacht. Die waren schon ziemlich traumatisch....an und für sich hab ich mir geschworen, auch wärend dem Studium nie mehr ins Gastgewerbe zu gehen. Item. Letztes Jahr hab ich mich bereit erklärt, an der Basler Fasnacht an einem Verpfelgungsstand zu helfen. Die Vorzeichen waren nach diesem Einsatz eigentlich schon auf ungünsitg gesetzt. Ich hab mich tierisch ab einer Oma aufgeregt die mir immer in einem scharfen Ton hat sagen müssen, was ich tun soll....immer gerade bevor ich es eh gemacht hätte.

Nun, eigentlich wollte ich da schon nicht mehr. Aber der Big Boss war zufrieden und hat mich als schaffigen Kerl bezeichnet.....

Trotzdem hab ich mit einem unguten Gefühl noch mal zugesagt. Nun es ist natürlich gekommen wies hat kommen müssen.

Keine zwei Stunden angefangen mit Arbeiten gehts wieder los (wir bewegen uns ab jetzt auf dem Niveau einer Bratwurst) Steck mir! mach mir! bring mir.....alles ohne "Bitte". Ich überreagiere am Montag das erste mal...da wars eigentlich schon gelaufen. Hinter mir steht eine olle Wuchtbrumme mit blondem Mèche in den Haaren. Schätzativ 50, BMI von 35 oder so. Sie weiss wies geht: Servietten hat sie rein geholt und in die Ecke gesteckt, wo ich sie nicht sehe....also begreift sie nicht warum ich draussen Servietten hole, sie hat ja reingebracht......notabene....so gehts dann drei Tage. Irgendwo auf meinem Kopf scheint ein Schild zu hängen: ich bin dumm.

Aber eigentlich ist es ja so: Es ist mir schlichtweg zu blöd darüber Grundsatzdiskussionen zu führen, wo Papteller hingehören....das ist nicht mein Niveau.

Ah ja, neben mir steht übrigens die Goddess of Fire: sie macht an unserem Stand frische "Lebern" in allen möglichen Varianten. Drei Pfannen hat sie immer am Brennen und arbeitet rund im die Uhr. Weil man den Stand auch vor allem wegen den "Lebern" kennt ist sie die Queen. Ohne sie geht nichts. Hochwürden ist auch gelernte Köchin und darum weiss sie wies geht. Mein Gespür sagt mir: frustierte Frau.

Item, am Mittwoch eskalierts zum Zickenkrieg. Es geht unter anderem um die Definiton von "Tisch" oder darum, dass die Ladies nicht merken, dass ich im Keller zwei Stunden Brot schneide und mich des Nichtstuns bezichtigen.

Es wird mir schnell zu blöd. Den Kindergarten hab ich vor über zwanzig Jahren verlassen. Nach nochmaligen zwei drei unüberlegten Ausbrüchen meinerseits entschiede ich mich, die Spielgruppe spielen zu lassen und sag nichts mehr. Schliesslich hab ich ja doch ein Unistudium abgeschlossen und sollte gescheiter sein. Die olle Dicke wirds jetzt schon wieder richten.

Also Mädels: nie mehr wieder. Und trotzdem sorry. Mein Ruf ist jetzt zwar ruiniert aber ihr bleibt auf "Niveau Bratwurst".

Nach einer traumatischen letzten Woche nun das neue Verarbeitungskonzept solcher Erfahrungen. Lass es los, schmeiss es in die Runde.